Huahine
Bei Regen ankern wir direkt am Pass vor dem Ort Fare. Die nächsten zwei Tage ist das Wetter eher grau und nass und vom nahen Berg donnern immer wieder heftige Fallböen runter. Wir ankern um, in der Meinung beim anderen Ankerplatz sei es besser. Aber wir kommen vom Regen in die Traufe. Nun kommen die Böen (bis 35Knoten ) nicht nur von vorne, nein sie kommen nun einmal von rechts und einmal von hinten und blasen unsere Sonnen-und Regenabdeckung dermassen auf, dass wir diese wegräumen müssen. Wir liegen hier in der Strömung die zwischen den zwei Pässen herrscht, so dass der Kat sich nicht mehr nur nach dem Wind dreht, sondern auch noch von der Strömung beeinflusst wird. Super! Wir werden nun dauernd bis zu 180 Grad hin- und hergeschwenkt. Ist fast wie Karusell-fahren, grrr… . So kann man unmöglich draussen sitzen, aber da wir erst um 17.00 Uhr umgeankert haben, ist es nun zu spät um wieder zum alten Ankerplatz zu wechseln, denn es wird bereits dunkel. Wir hoffen, dass der Anker hält, denn es reisst uns bei jedem Dreh ziemlich herum. Zu unserem Tanz auf dem Wasser hören wir die Trommeln an Land. Da üben die Männer fleissig für die kommenden angesagten Tänze der Heiva-Vorführungen. Am nächsten Tag segeln wir in den Süden der Insel. Hier erwartet uns eine türkisblaue Bucht und am Land ein Hotel mit hübschen Bungalows, und einem Restaurant, in dem wir essen können, inkl. Sundowner und Gratis Wi-Fi. Die erste Nacht ist zwar ebenfalls unruhig und böig, aber dann wird es ruhiger und wir können gut mit dem Beiboot an Land und auch das Bordleben ohne Geschüttel bestreiten.
Zurück in Fare will Kurt unbedingt ein weiteres Tattoo stechen lassen. Er hat an einem Pareoverkäu-fer ein sehr schönes Tattoo gesehen und nach der Adresse gefragt. So fahren wir nun per Autostopp nach Maeva, einem kleinen Ort im Norden der Insel zu SAM-Tattoo. Nachdem er Kurt etwas ausge-fragt und erfahren hat, dass er Segler ist, macht er Kurt einen Vorschlag und malt mit ein paar roten Strichen eine Piroge (ein polynesisches Kanu) in Verbindung mit dem bestehenden Manta auf Kurts Arm. Kurt liegt eine gute Stunde auf einer Liege und Sam arbeitet flink mit seiner Tätowiermaschine und füllt die Piroge nun mit Marquesischen Mustern. Freudestrahlend kehrt er an Bord zurück. Ab nun trägt er nur noch T’Shirts ohne Arm, damit er stolz seinen Oberarm zeigen kann.
Am Abend laufen wir 2 Kilometer ausserhalb Fare, weil da heute das Heiva startet. Wir verbringen da den Abend und freuen uns einmal mehr auf die tollen Tanzvorführungen der Polynesier. Vorher kann man in den extra aufgebauten kleinen Häuschen, die schön mit Pflanzen und bunten Tüchern deko-riert sind, etwas essen. Solche Abende sind immer ein schönes Erlebnis. Zeigen sie noch etwas der Tradition der Polynesier. Zurück nach Fare machen wir Autostopp und werden vom ersten Wagen mitgenommen. Er bringt uns bis zur Hafenmauer wo unserer Schlauchboot liegt und wir fahren um Mitternacht über die Bucht nach Hause zur Casa Bianca.
Bora Bora
Es ist der 7. Juli, nur 12 Knoten Wind angezeigt, so dass wir entspanntes Segeln ab Raiatea nach Bora Bora erwarten (ca. 30 Seemeilen = ca. 6 Stunden Fahrt). Draussen schieben uns dann 3 Meter-Wellen und 25 Knoten Wind nach Bora Bora. Kurt zieht sogar das zweite Reff ein. Mit 9 Knoten Fahrt sind wir in 4 Stunden da. Soviel wieder mal zum Wetterbericht. In Bora Bora hat es sehr viele Segler. Von hier gehen um diese Zeit viele Weltumsegler weg von Französisch Polynesien, um zu den Cook Islands, Samoa, Fidschi, oder Tonga weiterzuziehen. Gleichzeitig bleiben ja auch einige, so dass die Bojen in der Nähe des Hauptortes gut besetzt sind. Man kann hier zwar auch ankern, aber halt nur wenn man muss. Auf 20-25 Metern Wassertiefe sieht man halt nicht, ob da nicht gerade eine Koralle ist, in der sich der Anker verheddern könnte. Wir haben Glück und schnappen uns noch die letzte Boje vor dem Restaurant Maikai. Der Wind bläst immer noch stark und der Ankerplatz ist sehr unruhig. Dauernd fahren Ausflugsboote und das Flughafenboot vorbei. Das schüttelt uns zusätzlich jedesmal durch. Kurt sagt immer mal wieder „Queen of de Bongo“ hätte man unser Boot taufen sollen…. Am Abend fahren wir dann mit dem Schlauchboot nach Vaitape wo wir gerade noch die letzte Vorführung des Heiva der Einzeltänzer und der verschiedenen Trommel-orchester zu sehen und zu hören kriegen. Von jeder Disziplin treten vier auf, die um den ersten Platz kämpfen. Der/die Sieger nehmen dann am Heiva in Tahiti teil. Auch hier wieder sind extra Häuser, schön geschmückt aufgestellt worden. Pflanzen, Blumen und Stoffe zieren Wände und Decken. Als Lampen dienen meist schöne Muschelgehänge.
In der Nacht werden wir an der Boje gut durchgeschüttelt und am Morgen hat Kurt Halsweh vom gestrigen Fahrtwind. Ja, ja, hier ist es jetzt „Winter“. Die kühlste Jahreszeit mit den meisten Winden ist hier im Juli und August. Im Durchschnitt ist es nur 24 Grad. Tagsüber bei Sonnenschein ist es natürlich heisser. Der polynesische Sommer ist im Dezember und Januar und dann ist es im Durchschnitt 28 Grad, weniger Wind und dafür viel Regen. Die Touristensaison ist von Mai bis Oktober.
Wir ziehen weiter auf die Ostseite der Insel in den Süden. Da liegt die türkisblaue Lagune, durch die Bora Bora so berühmt geworden ist. Hier sind drei sehr teure Hotels mit ihren Pfahlbauhäuschen angesiedelt. Nur ganz im Süden, da ist noch reinste Natur mit ein paar Fischerhäuschen. Hier haben sie ihr Land noch nicht verkauft und wir Segler können hier wunderbar ankern. Dies ist einer der schönsten Plätze auf der Welt. Azurblau das Wasser und dahinter der Bergkrater. Hier warten Robert und Heidi von der Nuwam2 auf uns. Sie kennen wir bereits seit 2 Jahren, sie hatten genau zwei Tage vor uns die Marquesas erreicht und wir lagen bei unserer Ankunft in Französisch Polynesien als Nachbarn in ebenfalls einer der schönsten Buchten der Welt nebeneinander. Wild und steil und eine Wonne nach drei Wochen Segeln auf dem Pazifik. An Land stellte ich mir so das Paradies von Adam und Eva vor (sofern man daran glaubt ;-)). Schlaraffenland. Alles wächst einem von den Bäumen in den Mund. Ein total anderes Bild als dieses hier in Bora Bora.
Heidi und Robert wollten eigentlich mit ihren langjährigen Freunden, Claudia und Thierry von der Vanupieds, die wir auch kennen, weiter nach Westen Richtung Fidschi ziehen. Haben sich jedoch kurzfristig anders entschieden und bleiben vorläufig noch. Per Mail haben wir nun hier abgemacht, um die Zeit auf Bora Bora zusammen zu verbringen. Wir machen Strandspaziergänge, unterhalten uns mit den Fischern die da noch leben und Robert zeigt uns neue Schnorchelplätze am Riffrand.
An einem Ort werden die Fische von einem Bootsführer ein kleines Touristenbootes gefüttert. So schwimmen wir wieder mal in zehn kleinen 1,5 Meter Schwarzspitzhaien und diversen Rochen rum. Die Touristen im Boot halten uns wahrscheinlich für lebensmüde. Am Riffrand schnorcheln wir durch Korallenkanäle, teilweise gespickt mit Seeigeln. Als es enger und enger wird und ich meine meinen Bauch nicht mehr einziehen zu können, kehre ich um. Soll doch ein Stich eines Seeigels sehr schmerzhaft sein. Zwischendurch segeln wir auf die Ostseite der Insel und gehen zum „Bloody Mary“, einem alteingesessenen Restaurant , zum Nachtessen. Hier gibt es eine riesige Fischauswahl zum Grillieren, sowie auch schöne Fleischsteaks und Spearribs. Der ganze Restaurantboden besteht aus Sand, als wäre man am Strand. Darauf Holztische mit Stühlen aus zugeschnittenen Baumstämmen rundherum. Nach einer Weile wird das Sitzen darauf etwas gar hart und unbequem. An der Bar nimmt man zuerst einen Bloody Mary, der rassig gewürzt ist. Den Eingangsbereich schmücken viele Fotos von Promis, die alle schon mal hier waren. Im Hauptort Vaitape müssen wir im Supermarkt unsere Bordküche wieder füllen und im Maikai die Wäsche zum Waschen abgeben. Danach können wir wieder für eine weitere Woche hinters Motu zum nächsten Ankerplatz. Von da aus geht es zu einem Schnorchelplatz, wo wir Anemonen mit Clownfischen (Nemos) sichten. Ein riesiger, dicker und eineinhalb Meter grosser Barracuda kommt daher geschwommen und umrundet uns. Alle vier haben wir Respekt vor ihm. Sind sie doch unberechenbarer als mancher Hai. Später „fliegt“ ein Adlerrochen in der Strömung und steht dabei fast still. Eins meiner Lieblingstiere unter Wasser. Er ist wunderbar gezeichnet, fast wie ein Leopard. Auch zwei schöne braune, gepunktete Ballonfische queren uns. In der Nähe unseres Ankerplatzes schwimmt vor mir ein weisser Kofferfisch mit gelben Hörnern und Schwanzflossen (Kuhfish) auf dem Rücken in grau, wie ein Netz gezeichnet. Ein richtig hübscher Bursche. In dieser Farbkombination hab ich den noch nie gesehen. Dazwischen, überall wo man schnorchelt, bunte Fische. Nicht in rauen Mengen, aber Fische sieht man immer. Meist sind sie als Paare oder in kleinen Gruppen unterwegs. Über Mittag gehen wir auch mal in eins der teuren Hotels zum Mittagessen, sofern sie uns überhaupt rein lassen. Das ist eine schöne Abwechslung zum Bordleben. So gehen die zwei Wochen schnell vorüber und wir müssen so langsam wieder Richtung Raiatea. Seit den vielen Böen in Huahine spinnt unsere Ankerkette beim Hochziehen. Sie springt jeweils aus der Ankernuss und wir müssen teilweise zu zweit, die Kette hochziehen. Kurt hat bereits zweimal daran rumgesägt und die Kette gekürzt und umverteilt. Aber sie spinnt immer noch. Wir müssen wohl etwa 20 Meter neu kaufen und ersetzen.
Ende August sind wir nochmals für ein paar Tage mit unseren Gästen in Bora Bora. Wegen dem auf-kommenden, schlechten Wetter, steht uns nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung. Wir ankern nur an drei Ankerplätzen. Zuerst hinter dem kleinen Motu, in der Nähe des Passes, im Westen der Insel. Die drei sind begeistert von dem türkisblau der Lagune. Mit dem Dingi machen wir einen Landausflug in den Ort, mit kleinem Rundgang. Der ist ja leider nicht wirklich nett. Ich verstehe nicht wie eine solche Trauminsel die weltberühmt ist, so einen unschönen und unpersönlichen Hauptort haben kann. Nicht ein hübsches Kaffee um sich etwas niederzulassen gibt es hier. Gut, das fördert, dass die vielen Hotelgäste ihre Anlagen nicht verlassen, mit dem Nachteil, dass die wenigen kleinen Läden halt auch zu wenig Umsatz machen und bald wieder schliessen müssen. Wir segeln danach auf die Ostseite der Insel und hoffen die Mantas beim Schnorcheln anzutreffen. Was uns im zweiten Anlauf gelingt. Wir sehen sie jedoch nur ganz schwach, da das Wasser recht trüb ist und die Sonne nicht scheint. Am Ankerplatz im Südosten machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang am Aussen-riff und sammeln Muscheln. Obwohl sie keine optimalen Verhältnisse haben erfreuen sich Geli und Klaus und Manuela jede Minute ob der Farbe des Wassers. Der Berg in der Mitte der Insel zeigt sich leider nie ganz und zum Schnorcheln ist es zu kühl und das Wasser zu aufgewühlt.
Ja, auch in der Südsee ist nicht immer nur schönes Wetter